back to:  Einsteigertipps

 

Sonstige Bewohner

SCHNECKEN

Es gibt verschiedene Schnecken, die einfach irgendwann plötzlich da sind. Sie sind aber nicht plötzlich da, sondern meist über eine neu eingesetzte Pflanze mit ins Aquarium gekommen. Und es haben sich (viele!) Nachkommen ergeben. Diese Schnecken sind  - in großer Vielzahl - so gut wie immer unerwünscht und gehören daher - wie die Algen - zu den Plagegeistern im Aquarium. Einige sollen hier dargestellt werden:

Turmdeckelschnecken

www.wirbellose.de

Die Malaiische Turmdeckelschnecke mit ihrem hübschen, gedrehten, spitzen Häuschen ist nicht gefährlich für Fische. Sie ist in gewisser Weise sogar nützlich, weil sie den Bodengrund durchwühlt und locker hält. Wir sollten uns freuen, wenn sich diese Schnecke im Aquarium gut hält. Die Schnecken kommen nachts aus dem Bodengrund heraus und sammeln sich massenweise unter der Wasseroberfläche an der Scheibe, wo man sie leicht mit einem Netz abnehmen kann. Turmdeckelschnecken vergreifen sich so gut wie nie an Pflanzen. Sie leben von Futterresten und je nach dem Grad der Überfütterung, können wir ihre Vermehrung gut in Grenzen halten.

Posthornschnecke

www.weichtiere.at

Da gibt es rote, schwarze und gescheckte. Diese Schnecke kommt, wenn auch nur selten, in unseren heimischen Gewässern vor. Bei starker Vermehrung durch Überfütterung vergreift sich diese Schneckenart schon einmal an zarten Pflanzen. 10-20 dieser Schnecken können wir in einem Becken ruhig dulden. Wenn es mehr werden, sollte man sie absammeln.

Schlammspitzschnecke

www.microgravity-systems.com

Diese kleinen Schnecken gibt auch in einheimischen Gewässern und werden leicht mit Lebendfutter ein- geschleppt. Es gibt sowohl eine linksgedrehte als auch eine rechtsgedrehte Art. Die ausgewachsenen Schnecken vergreifen sich gern an Pflanzen; man sollte sie deshalb bei Zeiten bekämpfen. Es gibt eine besonders gut geeignete Möglichkeit:

Abends vor dem Ausschalten der Beleuchtung wird eine Untertasse verkehrt herum auf den Bodengrund gestellt; auf die kleine Vertiefung im Tellerboden legt man zwei bis drei Futtertabletten. Nach einigen Stunden haben sich massenweise Schnecken auf der Untertasse gesammelt, man kann diese sodann mit den Schnecken herausnehmen. Diese Methode funktioniert allerdings nicht, wenn nachtaktive Welse im Aquarium sind, da diese die Futtertabletten dann eher verspeist haben, bevor die Schnecken diese erreichen können. Bei sparsamer Fütterung entwickeln sich auch diese Schneckenarten nicht übermäßig im Aquarium.

(Folgendes ist übernommen aus www.microgravity-systems.com:)

 Allgemein kann man einer solchen Plage zunächst vorbeugen indem man folgende Maßnahmen ergreift:

Neue Pflanzen sorgfältig nach Schnecken und Schneckeneiern absuchen - am besten, man legt die Pflanzen für zwei Tage in einen Eimer. Dann entdeckt man häufig Schnecken die sich versteckt gehalten haben.

Sparsam Füttern. Jedes überschüssige Futter dient Schnecken als Vermehrungsgrundlage.

hat man Begeisterung an einer schönen Schneckenart wie z.B. einer attraktiv gefärbten Apfelschnecke oder einer ansprechend gemusterten Marisa gefunden, dann kann man vorsorglich nur ein Tier pro Art einsetzen, damit sich diese nicht vermehren können. Da die Schnecken jedoch eventuell noch nach Wochen ableichen können, sollte man sorgfältig beobachten, ob dies geschieht und den Schneckenleich entfernen (Apfelschnecken legen Ihren Laich oberhalb der Wasseroberfläche (z.B. in der Abdeckung) ab.)

Ist es bereits zu einer Schneckenplage im Aquarium gekommen dann kann man folgende Maßnahmen ergreifen:

sichtbare Schnecken und Schneckeneier von Hand aus dem Aquarium entfernen

Köder in Form einer Salatgurkenscheibe oder Kartoffelscheibe auslegen. Die Schnecken werden sich darauf sammeln und man kann sie mitsamt der Scheibe aus dem Aquarium entfernen.

Verfügt man über ein ausreichend großes Aquarium, so kann man beispielsweise einen Schwarm (mind. 5 Tiere) Prachtschmerlen einsetzen. Allerdings nur, wenn man keine einzige Schnecke im Aquarium haben möchte, da die Tiere auch große Schnecken töten können.

eine Schneckenfalle, die es im Aquaristikhandel zu kaufen gibt

Von folgenden Methoden ist abzuraten:

die "chemische Keule"; weil die abgestorbenen Schnecken das Wasser stark belasten können und die Präparate häufig auch die anderen Wasserbewohner schädigen. Die meisten Schneckenbekämpfungsmittel enthalten Metallsalze, die wiederum bei Anwendung eines Wasseraufbereitungsmittels von diesen unwirksam gemacht, d. h. gebunden werden. Man muß sich also nicht wundern, wenn die Schnecken trotz des Schneckenbekämpfungsmittels munter weiterleben

Kugelfische; weil diese zwar Schnecken fressen, jedoch ausgesprochene Brackwasserfische sind, die zudem auch anderen Fischen gerne an den Flossen zupfen

Die besondere Schnecke - die Apfelschnecke

Die bis zu TischtennisbalIgröße heranwachsende Apfelschnecke Ampullaria kommt in verschiedenen Färbungen vor und ist der Stolz eines jeden Aquarianers.

Ihre erfolgreiche Pflege und Zucht gelingt nicht jedem.

Die Apfelschnecke stellt erhöhte Ansprüche an die Wasserqualität. Mit großen, agressiven Fischen, die ihrem empfindlichen Atemrohr gefährlich werden können, kann sie leider nicht vergesellschaftet werden. Auch manche nachtaktiven Welsarten können ihr schaden.

Die Apfelschnecke ist kein Zwitter, wie dies bei den Schnecken üblich ist. Das heißt man braucht Männchen und Weibchen für die Zucht. Da das Geschlecht nicht zu unterscheiden ist, hilft nur die Wahrscheinlichkeit weiter. Wenn man 4 Apfelschnecken hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass beide Geschlechter dabei sind. Erwirbt man nur 2 Stück, so liegt die Wahrscheinlichkeit nur bei 50%, dass man Männchen und Weibchen hat. 

Eine weitere Besonderheit ist, dass die Apfelschnecke "Kiemen und Lungen" hat. Soll also heißen, die Apfelschnecke kann auch außerhalb des Aquarienwassers atmen und sich fortbewegen. Man braucht sich nicht wundern, wenn bei einem offenen Aquarium mal eine dieser nachtaktiven Apfelschnecken auf Wanderung geht. Fällt sie sanft auf z.B. einen Teppichboden, dann macht das gar nichts!. Sie schützt sich vor Austrocknung und schließt ihr Schneckenhaus hermetisch zu. So kann sie locker 2 Tage überleben. An der Schnecke vorher riechen bevor man sie wieder ins Aquarium gibt. Sollte sie stark faulig riechen, dann ist sie tot. Ansonsten kann man sie beruhigt wieder ins Wasser geben und 1-2 Tage kontrollieren, ob sie wieder am Leben unter Wasser teilnimmt. Die Apfelschnecke ist eine regelrechte Unterwasserpolizei und verspeist nur Algen; Futterüberschuss, sowie pflanzliches und tierisches abgestorbenes Material. An lebenden Fischen und Pflanzen vergreifen sie sich nie. 

Wenn eine solche Schnecke aber im Aquarium selbst stirbt, so ist das ein gigantischer Fäulnisherd, der das Aquarienwasser bei kleineren Aquarien (< 80Liter) zum Umkippen bringen kann und sogar Fische vergiften kann. In der Regel kann man eine tote, sich zersetzende Schnecke oberhalb der Wasseroberfläche riechen. Wer also eine oder mehrere ausgewachsene Apfelschnecken pflegt, sollte jeden Tag ein Auge darauf haben und nachzählen, ob noch alle Tiere lebend im Becken sind. Wird nicht zu viel gefüttert, dann können aber auch die (hungrigen) nachtaktiven Welse (z.B. der Antennenwels) oder aber auch manche Barscharten das Schneckenfleisch restlos vertilgen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Copyright © 2005 Peter Schmid - Wissenschaftliche Beratung
Stand: 26. November 2006